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Aktuelle Version lesenDurch starken Regen kann Ihr Pool überfüllt werden. Der Wasserstand kann die Einläufe überschreiten, was Sie dazu zwingt, regelmäßig Wasser abzulassen.
Zum einen stellt sich die Frage, wie man das Wasser ablässt. Zum anderen ist die gesetzliche Lage wichtig. Nicht immer und überall darf man einfach das Poolwasser entsorgen.
Beim Ablassen des Wassers bekommen Poolbesitzer schnell die Kraft des Wassers zu spüren. Nutzen Sie dafür einen einfachen Abwasserschlauch erodiert der Boden an der Austrittsstelle und es bildet sich schnell eine große Rinne.
Weiterhin darf das Schwimmbadwasser nicht immer direkt in Abwässerkanäle entsorgt werden. Das mit Chemie behandelte Wasser kann den Wassersystemen schaden.
Hier müssen Sie die lokalen Grenzwerte (insbesondere für den Aktivchlorgehalt) beachten.
Reine Pool Chemikalien dürfen niemals über die Abwässerkanäle oder die sonstige Umwelt entsorgt werden.
Das öffentliche Abwasseraufbereitungssystem ist auf diese Art von (konzentrierten) Chemikalien nicht ausgelegt.
Einige Leute in der Branche meinen, dass man das Wasser einfach langsam über Nacht ablaufen lassen sollte.
Wir meinen, dass dies nicht nur für Nachbarn wie Heimlichtuerei wirkt, sondern auch, dass es an der Konzentration der Pool Chemikalien rein nichts ändert.
In den Kanälen des Abwassersystems werden Ihre Einleitungen zwar mit dem Abwasser anderer Haushalte verdünnt, aber die Einleitung von Poolwasser mit hohem Chlorgehalt ist trotzdem nicht erlaubt.
Nach einer langen Suche und intensiven Recherche, haben wir eine Reihe von Entsorgungsmöglichkeiten für das Poolwasser aufgestellt. Natürlich ist jeder Pool einzigartig und hat individuelle Anforderungen.
Die Grundstücksgröße, Vegetation, Entfernung zum Abwasserkanal, das Budget und ob professionelle Unternehmen in Ihrer Nähe aktiv sind, die Wasser abholen würden, beeinflussen Ihre Wahl.
Inhaltsverzeichnis
Die verschiedenen Entsorgungsmöglichkeiten: wohin mit dem Poolwasser?
Spätestens bei der Vorbereitung für die Überwinterung des Pools im Herbst der ersten Poolsaison stehen frischgebackene Poolbesitzer vor dieser Frage.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Sie finden aber bestimmt eine passende für Ihren Garten.
Möglichkeit #1: Kanalisation
Der Abwasseranschluss Ihres Hauses ist die bewährteste Methoden. Das Poolwasser kann über die Kanalisation sehr komfortabel entsorgt werden.
Die Zuleitung von Wasser aus Swimming Pools in den privaten Abwasserabfluss sind aber nicht überall erlaubt.
In einigen Ländern und Regionen ist die Freisetzung des Wassers auf diese Weise eingeschränkt.
Wir empfehlen, vorher beim regionalen Betreiber des Wasseraufbereitungssystems anzufragen. In der Regel nennen diese Ihnen Grenzwerte für den pH-Wert, den Chlorgehalt und maximale Abflussmengen. Wir bitten Sie, sich an diese Richtlinien zu halten.
Möglichkeit #2: Sickergraben
Ein Sickergrabe ist ein Graben, der zum Absickern von abfließendem Wasser dient. Im Landschafts- und Gartendesign werden die Gräben gerne gebaut.
Mit dem Graben ist ein Felsbett gemeint, das sieht ästhetisch aus und verhindert, dass Abwasser aus dem Pool auf benachbarte Grundstücke fließt.
Die Einrichtung eines Felsbettes können Sie selbst übernehmen. Für einen solchen Graben benötigen Sie lediglich viele größere und kleinere Steine, die bekommen Sie in jedem Baumarkt.
Möglichkeit #3: Blumenbeet bewässern
Sie können das Wasser aus dem Pool auch zur Bewässerung Ihres Blumenbeets nutzen. Der wichtigste Schritt dafür ist eine ordentliche Wasseranalyse.
Für die Bewässerung mit Poolwasser gilt für die Wasserqualität:
- Algizide dürfen nicht enthalten sein.
- Ein ungefähr ausgeglichener pH-Wert reicht. (saurer Regen zerstört auch nicht das Blumenbeet)
- Der Chlorgehalt sollte unter 0,05 mg pro Liter liegen.
Bei einem Blumenbeet können Sie mit einem Schlauch eine simple automatische Entwässerungsanlage bauen.
Legen Sie dafür einen handelsüblichen Gartenschlauch um das Blumenbeet herum, fixieren diesen an mehreren Stellen (sodass sich der Schlauch nicht mehr so leicht dreht) und pieken nun alle 10 Zentimeter ein Loch in die Innenseite des Schlauchs.
Wenn der Abwasserschlauch angeschlossen ist und die Pumpe läuft, wird Ihr Blumenbeet tröpfchenweise mit Wasser besprenkelt.
Wenn Sie diese oder eine andere automatische Lösung einsetzen oder einfach das abfließende Wasser für eine Zeit unbeaufsichtigt lassen, sollten Sie auf die Menge des Wasser achten. Ansonsten ist Ihr Blumenbeet schnell überwässert.
Möglichkeit #4: Trockenbrunnen
Ein Trockenbrunnen wird verwendet, um überschüssiges Wasser zu entsorgen. Erosion und eine Überflutung des Bodens wird so vermieden.
Ganz einfach gesagt erhält ein Trockenbrunnen Wasser über Rohre oder Gitter und verteilt dieses dann im tiefer Erdreich, sodass es zu keiner Bildung von Pfützen oder kleinen Seen kommt.
Der Bau eines Trockenbrunnens muss von einem professionellen Auftragnehmer übernommen werden.
Je nach Gesetzeslage kann für den Bau eines Trockenbrunnens eine Baugenehmigung erforderlich sein. Erkundigen Sie sich bei den lokalen Behörden.
Für diese Möglichkeit der Wasserentsorgung braucht es ausreichend Platz für ein großes Loch, das Hunderte bis wenige Tausend Liter Wasser fasst.
Bedenken Sie, dass beim Bau leichtes und schweres Gerät zum Einsatz kommt. Die Stelle, an der der Trockenbrunnen entstehen soll, muss aus diesem Grund gut erreichbar sein.
Das ausgehobene Loch wird zunächst mit Kies befüllt. Dabei kann schon mal 500 Kilogramm an Kies verwendet werden.
Ungefähr das letzte Viertel wird so lange mit Erde aufgefüllt, bis das Loch eben mit dem Boden abschließt.
Am besten ist es, wenn der Trockenbrunnen unterirdisch mit dem Wassersystem des Pools verbunden ist.
Der Brunnen ist so gebaut, dass die Kiesfüllung das Wasser filtert und es anschließend weit verteilt im Erdreich einsickern kann.
Die Methode Trockenbrunnen ist sehr effektiv.
Bei der Einrichtung des Pools wird Ihr Rasen bedingt durch das schwere Gerät und die Arbeiten etwas leiden müssen, aber mit den passenden Samen reparieren Sie die schlechten Stellen wieder.
Der Arbeitsaufwand des Brunnenbaus insgesamt und die Kosten für die Beschaffung von Tausenden und Abertausenden kleinen Steinen sorgen für hohe Kosten.
Poolbesitzer sollten eine vierstelligen Rechnung für die Umsetzung dieser Möglichkeit zur Abwasserbeseitigung erwarten.
Möglichkeit #5: Sprinkleranlage
Wenn Sie ohnehin Ihren Rasen sprengen, betreiben Sie bestimmt auch eine Sprinkleranlage. Da bietet es sich doch an, das Abwasser vom Pool und den Zufluss zum Rasensprenger zu kombinieren.
Geht das denn wirklich so einfach?
Viele Leute fragen sich, ob man mit dem “Chlorwasser” aus einem Pool Rasen sprengen kann.
Die Antwort auf die Frage ist: Ja, aber…
Der Boden und die Vegetation vertragen mehr Chemikalien als Sie vielleicht denken. An einigen Tagen ist der Regen sauer und hat einen pH-Wert von 4,2 bis 4,7 – viel saurer als schon sehr saures Poolwasser.
Pflanzen haben auch eine gewisse Verträglichkeit gegenüber Chlor. Setzen Sie Rasen oder Pflanzen einer zu hochkonzentrierten Lösung von Chlor im Wasser aus, treten allerdings Vergiftungserscheinungen bei den Pflanzen auf.
Testen Sie daher das Poolwasser mit Teststreifen, bevor Sie es für den Rasen verwenden:
- Schwermetalle (wie Kupfer aus Algiziden) dürfen nicht enthalten sein.
- Der pH-Wert sollte ungefähr ausgeglichen sein.
- Der Chlorgehalt sollte unter 0,05 mg pro Liter Wasser liegen.
Die Entwässerung des Pools über den Rasensprenger ist ziemlich ideal
Ein Rasensprenger ist eine ideale Möglichkeit, um Ihren Pool zu entwässern. Die Sprinkleranlage verteilt das Poolwasser gleichmäßig auf den Rasen – genau wie beim Regen.
Die Erde absorbiert das Wasser problemlos und Beschädigungen durch Bodenerosion treten nicht auf.
Eine Sprinkleranlage ist eine günstige und effektive Lösung, die Sie in wenigen Minuten alleine installieren können.
3 Dinge, die Sie vor der Wasserentsorgung tun sollten
Mit den richtigen Hilfsmitteln und Tricks können Sie Ihr Wasser aufbereiten, sodass es die gesetzlichen Vorgaben erfüllt und für den Boden und die Pflanzen in Ihrem Garten ungefährlich ist.
1. Testen des Wassers
Das regelmäßige Testen der Wasserqualität ist Teil der Aufgaben eines Poolesitzers. Wenn Sie Wasser entsorgen wollen, müssen Sie über den pH-Wert, den Gehalt von Schwermetallen und den Chlorgehalt Bescheid wissen.
Eine ausführliche Wasseranalyse kann von Pool-Fachgeschäften durchgeführt werden. Für die regelmäßige Kontrolle sollten Sie sich von Testkits oder Teststreifen bedienen.
Preislich liegen beide ähnlich auf (beim Testkit müssen Reagenztabletten nachgekauft werden), aber Teststreifen sind einfacher zu verwenden.
Hinweis: Wer einfach nur den pH-Wert im Poolwasser testen möchte oder die Chlor-Konzentration erfassen will, tut das am besten mit Teststreifen oder einem Testkit. Professionelle Hilfe ist meistens nicht notwendig.
2. Kupfer aus dem Poolwasser entfernen
Das Schwermetall Kupfer entfernen Sie am besten, indem Sie den pH-Wert kurzfristig auf 7,4 bs 7,8 erhöhen, Flockungsmittel ins Wasser geben und die Filterpumpe einen ganzen Tag lang laufen lassen.
3. Den pH-Wert korrigieren
Die Wasserbetriebe machen häufig Vorgaben in Sachen pH-Wert. Mit den beiden Chemikalien pH-Minus und pH-Plus stellen Sie den Wert Ihres Poolwassers vor der Entsorgung auf ein ausgeglichenes Niveau ein.
- Mit pH Plus können Sie den pH-Wert im Pool erhöhen.
- Das Granulat pH Minus wird zum Pool pH-Wert Senken eingesetzt.
Gesetzliche Vorschriften für die Poolwasser Entsorgung
Die gesetzlichen Vorschriften zur Poolwasser Entsorgung sind relativ klar ausgelegt. Es gibt zwar unterschiedliche Regelungen in verschiedenen Bundesländern, aber grundsätzlich gilt:
Poolwasser, insbesondere wenn es Chlor enthält, ist Abwasser im Sinne des Gesetzes (§54 WHG). Die Versickerung von Abwasser stellt eine Gewässerbenutzung (Einbringen in das Grundwasser) nach §9 WHG dar und ist nach §8 WHG immer erlaubnispflichtig, d.h. bei der zuständigen unteren Wasserbehörde ist ein Antrag auf Erlaubnis zu stellen. Da es sich um Abwasser und nicht um Niederschlagswasser handelt, gilt auch keine Erlaubnisfreiheit nach §46 Abs. 2 WHG.
Nachdem der Antrag gestellt wurde, müssen alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, um den Anteil der Chemikalien und Salze zu senken.
Der Ansprechpartner sind die Wasserbetriebe in Ihrer Region. Dort finden Sie weiterführende Informationen zu diesem Thema.
Wir wünschen viel Erfolg beim Entwässern und bis es so weit ist noch ganz viel Spaß beim Baden!
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