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Aktuelle Version lesenSchildkröten werden oft in Gartenteichen entdeckt, wo sie bestimmte Vorteile genießen.
Denn ein großzügiges Platzangebot, natürliches Sonnenlicht und Lebensraum mit Bodengrund, Verstecken und Pflanzenwuchs kann man in keinem anderen Becken so gut bieten.
Für die Haltung im Gartenteich sollte man aber einiges beachten, wie zum Beispiel wie man Wasserschildkröten sicher überwintert.
Inhaltsverzeichnis
Welche Wasserschildkröten eignen sich für den Teich?
In unseren Regionen ist die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) am besten für eine Haltung im Teich geeignet, da sie auch im Teich überwintern kann.
Auch manche Zierschildkröten können zum Teil ganzjährig im Teich bleiben (Chrysemys picta belli, Chrysemys picta picta und Chrysemys picta marginata), während sich die Rückenstreifen-Zierschildkröte aufgrund ihres Anspruchs an Wärme nicht für eine Teichhaltung eignet.
Relativ selten sieht man in Gartenteichen die Nördliche Rotbauch-Schmuckschildkröte (Pseudemys rubriventris), obwohl auch sie ganzjährig gehalten werden kann.
Bei den Wasserschildkröten, die man nur im Sommer und Frühherbst – meist zwischen Anfang Juni und Ende Oktober – im Teich hält, gibt es eine große Auswahl:
- Gelbwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta scripta
- Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans
- Cumberland-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta troostii
- Hieroglyphen-Schmuckschildkröte, Pseudemys concinna concinna
- Gewöhnliche Moschusschildkröte, Sternotherus odoratus
- Dach-Moschusschildkröte, Sternotherus carinatus
- Nackenstreifen-Moschusschildkröte, Sternotherus minor peltifer
- Pennsylvania-Klappschildkröte, Kinosternon subrubrum
- Tropfenschildkröte, Clemmys guttata
- Chinesische Dreikielschildkröten, Mauremys reevesii
- Chinesische Streifenschildkröte, Mauremys sinensis
- Chinesische Weichschildkröte, Pelodiscus sinensis
Wasserschildkröten, die aus den Tropen stammen, sind für eine Teichhaltung ungeeignet, da die Wassertemperaturen auch im Hochsommer viel zu niedrig sind.
Auch Höckerschildkröten im Gartenteich zu halten ist nicht empfehlenswert, da auch ein mitteleuropäischer Gartenteich im Sommer immer noch zu kalt ist.
Wasserschildkröten im Teich halten: Wichtige Vorüberlegungen
Ist ein Gartenteich mit Schildkröten vorgesehen, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass diese sehr alt werden können und dass die Tiere je nach Art jede Menge an Wasserpflanzen aber auch Fische und andere tierische Bewohner im Gartenteich auf dem Speiseplan haben.
Ein üppig bepflanzter Gartenteich ist bei pflanzenfressenden Schildkröten kaum möglich, bei anderen Arten wie der Europäischen Wasserschildkröte ist jedoch ein bepflanzter Teich realisierbar.
Wenn man sich für Schildkröten im Teich entscheidet, sollte man auch wissen, dass es verboten ist, die Tiere in der freien Natur auszusetzen. Möchte man die Wasserschildkröten dennoch loswerden, so kann man sie entweder verschenken oder im Zoohandel oder Fachhandel zurückgeben.
Ein wichtige Vorüberlegung ist auch, dass man nur wenige Arten im Teich überwintern kann und dies nur mit einer Wassertiefe von mindestens einem Meter.
Wasserschildkröten Teich selber bauen: Anforderungen
Wenn man seinen Schildkrötenteich selber bauen möchte, sollte man auf Fertigteiche aus dem Baumarkt verzichten.
Diese Teiche sind für Wasserschildkröten ungeeignet, da sie zu klein sind und glatte sowie steile Wände haben. Bei einem Folienteich gilt es einige Anforderungen zu berücksichtigen, um den Tieren ein artgerechtes Leben zu ermöglichen:
Standort
Auch für einen Teich für Wasserschildkröten sollte der Standort am besten sonnig beziehungsweise im Halbschatten sein. Der Teich muss genügend Sonne bekommen und darf sich auf der anderen Seite an heißen Tagen nicht zu stark erhitzen, um ein vermehrtes Algenwachstum zu verhindern.
Größe
Jede Schildkrötenart benötigt unterschiedlich viel Lebensraum. Für kleinere Wasserschildkröten mit einer Panzerlänge bis zu rund 20 Zentimetern rechnet man pro Tier mit 300 Liter Wasser.
Für Schildkröten bis 30 Zentimeter werden 500 Liter, für Tiere bis zu 40 Zentimetern Panzerlänge werden 800 Liter Wasser pro Exemplar benötigt.
Wasserzonen
Schildkröten brauchen verschiedene Wasserzonen, damit sie sich wohlfühlen. Um Temperaturschwankungen auszugleichen und damit Schildkröten im Teich überwintern können, benötigt man eine Wassertiefe von mindestens einem Meter. Bei Gefahr ziehen sich Wasserschildkröten nämlich gerne in tiefes Wasser zurück.
Auf der anderen Seite sind im Gegensatz zur Fischhaltung für Wasserschildkröten ausgedehnte Flachwasserzonen extrem wichtig, da sie sich schneller erwärmen, als tiefe Stellen.
Deshalb sollte die Flachwasserzone mindestens zwei Drittel der Teichoberfläche einnehmen und zwischen 10 und 40 Zentimeter tief sein. Bei den Übergängen der verschiedenen Zonen muss man auch darauf achten, dass diese nicht zu steil sind.
Kletterhilfe
Wenn die Temperaturen noch nicht hoch genug sind, können Wasserschildkröten oft noch nicht gut schwimmen und müssen an die Wasseroberfläche laufen, um zu atmen.
Die Teichfolie ist jedoch meistens glatt und rutschig, weshalb man Ufermatten oder Kokosfasermatten über die Folie legt, damit die Tiere nicht ertrinken.
Auch eine dünne Schicht Beton auf der Teichfolie ist als Kletterhilfe gut geeignet.
Sonnenplätze
Schildkröten nutzen jede Gelegenheit, sich an der Sonne zu wärmen. Deshalb bietet man den Tieren ein sonniges Plätzchen an.
Das können größere Steine oder Kieselsteine sein oder auch kleine Baumstämme, die einige Zentimeter aus dem Wasser ragen. Bei Gefahr können sich die Schildkröten direkt ins Wasser fallen lassen.
Zusätzlich kann man über den Sonnenplätzen eine Lampe wie zum Beispiel einen Außen-Halogen-Baustrahler anbringen, damit sich die Schildkröten auch an weniger sonnigen Tagen aufwärmen können. Aufgrund ihrer geringen Wärmeleistung sind LED-Lampen nicht geeignet.
Umzäunung
Da Schildkröten ausgezeichnete Kletterer sind, benötigt der Gartenteich auch eine glatte, undurchsichtige Begrenzung oder Einzäunung mit einer Höhe von wenigstens 50 Zentimetern. Diese muss auch gut im Boden eingegraben werden, damit sich die Tiere nicht durchgraben können.
Als Umzäunung eignet sich zum Beispiel eine Gartenmauer oder ein Palisadenzaun.
Wasserschildkröten, Fische und andere Teichbewohner
Wasserschildkröten, die sich von Fischen, Amphibien oder Insekten und deren Larven ernähren, sind eine große Gefahr für diese Tiere, da diese nur eine kleine Chance auf ein langes Leben im Schildkrötenteich haben.
Bei fleischfressenden Schildkrötenarten sollte man deshalb auf einen Besatz mit Fischen verzichten. Lediglich Kois oder Goldfische mit kurzen Flossen kann man mit diesen Arten zusammen im Gartenteich halten.
Die Fütterung: Was fressen Wasserschildkröten im Teich?
Je nach Art der Wasserschildkröte ernähren sich die Tiere sehr unterschiedlich. Einige ernähren sich vegetarisch, manche sind reine Fleischfresser, andere wiederum leben von Wasserpflanzen, gerne auch Seerosen, sowie von Amphibien, Fischen und anderen Teichbewohnern, weshalb sie sich normalerweise selbst versorgen können.
Viele Wasserschildkröten fressen sehr gerne Wasserpflanzen, weshalb man sich nur über einen bepflanzten Teich freuen kann, wenn man Arten wie die Europäische Sumpfschildkröte hält, die wenig oder gar keine Pflanzen mögen.
Hat man zum Beispiel Schmuckschildkröten, die Pflanzen lieben, gehören Wasserlinsen, Wassersalat, Seerosen, Froschbiss oder Teichlebermoos in den Teich. Dabei sollte man aber wissen, dass man bestimmte Wasserpflanzen regelmäßig neu einsetzen muss, damit die Tiere genügend Futter haben.
Außer auf kurzflossige Goldfische und Kois sollte man auf Fischhaltung verzichten, wenn man Wasserschildkröten im Teich hat, die nicht nur Vegetarier sind.
Damit sie genügend tierische Nahrung haben, werden erwachsene Schildkröten zweimal pro Woche, Jungtiere alle zwei Tage gefüttert.
Da Wasserschildkröten in der Regel nicht von allein aufhören zu fressen, weiß man nicht, wann sie satt sind. Die Menge der tierischen Nahrung sollte deshalb ungefähr der Kopfgröße einer Schildkröte entsprechen.
Wichtig ist es auch, dass das Futter abwechslungsreich ist, das heißt, dass es höchstens zwei- bis dreimal im Monat das gleiche Futter gibt und man dabei nie nur fertiges Schildkrötenfutter gibt.
Um Verdauungsbeschwerden zu verhindern, verzichtet man auf Obst und Gemüse.
Ernährung verschiedener Schildkrötenarten
Je nach Art haben Wasserschildkröten einen unterschiedlichen Speiseplan:
- Zierschildkröten: vorrangig Pflanzenfutter (50 bis 60 Prozent) und je nach Alter mehrmals wöchentlich tierische Proteine
- Echte Schmuckschildkröten: vorrangig Pflanzenfutter (50 bis 60 Prozent) und je nach Alter mehrmals wöchentlich tierische Proteine
- Buchstaben-Schmuckschildkröten: vorrangig Pflanzenfutter (50 bis 60 Prozent) und je nach Alter mehrmals wöchentlich tierische Proteine
- Höckerschildkröten: vorrangig Kleinlebewesen (80 bis 90 Prozent), die restliche Nahrung besteht aus Pflanzenfutter
- Moschusschildkröten: vorwiegend karnivor (fleischfressend)
- Besonderheit bei Jungtieren: insbesondere bei Jungtieren steht viel Fleisch in Form von kleinen Fischen, Krebsen und Insekten auf dem Speiseplan
Als tierische Nahrung kann man Wasserschildkröten mit Kühl- und Tiefkühlfutter (Mückenlarven, Bachflohkrebse, Blaubandbärblinge, Moderlieschen, Karauschen, Tintenfisch, Stinte, Forelle, Lachs, Muscheln, Garnelen, Wasserflöhe, Tubifex, Krill, Bosmiden, Artemia, Rinderherz) sowie mit Lebendfutter wie Mehlwürmer, Heimchen, Wasserschnecken, Garnelen, Heuschrecken oder Regenwürmer versorgen.
Winterschlaf: Schildkröten im Teich überwintern
Wasserschildkröten sind wechselwarme Tiere und fallen bei tiefen Temperaturen in eine Kältestarre, weshalb sich nur wenige Arten gut zu einer Überwinterung im Teich eignen.
Denn wenn die Schildkröten aus ihrem Winterschlaf erwachen, können sie durch Nachtfröste zum Beispiel eine Lungenentzündung bekommen und sogar sterben.
Überwintern kann man die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) sowie manche Zierschildkröten (Chrysemys picta belli, Chrysemys picta picta und Chrysemys picta marginata) und die Nördliche Rotbach-Schmuckschildkröte (Pseudemys rubriventris).
Möchte man die Schildkröten im Teich überwintern, so muss darauf geachtet werden, dass er nicht komplett zufriert. Der Teich muss deshalb an der tiefsten Stelle mindestens einen Meter haben und mit einem Eisfreihalter vor dem Durchfrieren geschützt werden.
Außerdem dürfen die Teichwände nicht zu steil ansteigen und rau sein, damit die Schildkröten laufend die Wasseroberfläche erreichen können, also nicht schwimmen müssen.
Arten, die man nicht ganzjährig im Teich halten kann, lässt man spätestens Ende Oktober in einem Aquarium im Haus überwintern oder überwintert sie in einem kühlen Keller oder Kühlschrank, wenn sie Winterruhe machen.
Erst wenn es keine Nachtfröste mehr gibt, kann man die Tiere wieder in den Teich im Garten einsetzen.
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