Teichmuscheln werden für ihre beeindruckende Fähigkeit zur Wasserfiltration in Gartenteichen oder Aquarien anerkannt.
Bei idealen Lebensbedingungen entziehen sie lästigen Algen im Teich die Nahrung und damit deren Lebensgrundlage und sorgen für sauberes und klares Wasser.
Im Umgang mit den lebenden und sensiblen Tieren gibt es jedoch ein paar Punkte zu beachten.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Teichmuscheln?
Die Gemeine Teichmuschel (Anodonta anatina) gehört zur Familie der Fluss- und Teichmuscheln (Unionidae). In fast ganz Europa und Teilen Westasiens lebt sie in Flüssen oder stehenden Gewässern wie Gartenteichen auf schlammigen oder sandigen Böden.
Wie alle andere Arten steht dieser effektive Biofilter im Teich unter Naturschutz.
Die dünne Schale der Muschel ist breit bis eiförmig sowie gelblich bis dunkelbraun. Die Gemeine Teichmuschel wird etwa acht bis zehn Zentimeter lang. Sie verfügt über keine Schlosszähne, woher ihr wissenschaftlicher Name Anodonta, die Unbezahnte kommt.
Wo können Teichmuscheln eingesetzt werden?
Teichmuscheln eignen sich für alle stehenden Gewässer. Sie reinigen sowohl den Gartenteich, einen Teich mit Koi und sind auch für Miniteiche und Aquarien ausgezeichnete Helfer im Kampf gegen Algen.
Wird die Teichmuschel in einem Aquarium oder Miniteich gehalten, bekommt sie zusätzlich ein spezielles Futter, da sie in diesen Gewässern nicht über ausreichend Nahrung findet.
Wie und wann Teichmuscheln einsetzen?
Bei der Haltung im Teich bevorzugen die Muscheln flache Bereiche des Teichrands außerhalb von bepflanzten Zonen, damit die Wasserzirkulation nicht eingeschränkt wird. Die Wassertiefe sollte mindestens zehn Zentimeter betragen.
Die Muscheln setzt man am besten im Frühjahr im Abstand von mindestens 30 Zentimetern zueinander lose in den Teich. Dann haben die Tiere Zeit, sich an die neue Umgebung und das entsprechende Wasser im Gartenteich zu gewöhnen, bis sie zum ersten Mal überwintern.
Setzt man Muscheln in den Teich, ist es empfehlenswert, mit einigen wenigen Exemplaren im Gartenteich zu starten und das Wasser zu beobachten. Denn es kann passieren, dass wenig bepflanzte Teiche nicht genügend Nahrung liefern. Das kann man gut daran erkennen, dass das Wasser schnell klar wird.
Da die Muscheln meist als noch nicht ausgewachsene Tiere verkauft werden, sollte man auch diesen Umstand bei der Anzahl von Teichmuscheln berücksichtigen. Denn mit zunehmender Größe steigt die Filterleistung der Teichmuschel.
Teichmuscheln füttern: Was fressen Teichmuscheln?
Im Teich ernähren sich die Tiere von zerfallenen organischen Substanzen wie Reste abgestorbener Pflanzen und Tiere sowie von Schwebestoffen, Plankton, benthischen Kieselalgen, Blaualgen, verschiedenen Grünalgen und Kleinstlebewesen.
Haben die Teichmuscheln einen geeigneten Lebensraum, also genügend bepflanztes Wasser, müssen sie nicht zusätzlich gefüttert werden.
Teichmuscheln halten: Was brauchen Teichmuscheln zum Überleben?
Die Teichmuschel benötigt ausreichend tiefen sandigen, feinkiesigen und weichen Boden – circa 20 Zentimeter – in dem sie sich mit ihrem Fuß verankert und zur Hälfte eingräbt.
Mithilfe des Fußes kann sie sich auch langsam fortbewegen. Sie wühlt den Bodengrund auf und saugt den hochgewirbelten Bodensatz auf, um Nahrung daraus zu filtrieren.
Vor dem Einsetzen im Gartenteich gibt es allerdings einige Dinge zu beachten, damit die Teichmuscheln dauerhaft überleben können.
So ist eine ausreichend tiefer Teich sowie eine größere Menge Wasser notwendig. Bei einer ausgewachsenen Muschel sollten mindestens 120 Liter Wasser zur Verfügung stehen.
Neben der reinen Wassermenge muss man zudem beachten, dass auch die Wasserqualität stimmt: zu sauberes und womöglich bereits von technischen Filtern bearbeitetes Wasser ist nicht geeignet.
Teichmuscheln züchten: So vermehren sich Teichmuscheln
Zur Vermehrung sind Teichmuscheln darauf angewiesen, dass Bitterlinge, die kleinste heimische Karpfenart, im Gewässer vorkommen. Die Bitterlinge legen ihre Eier in der Muschel ab, während die Larven der Muscheln auf der anderen Seite parasitisch in Haut und Kiemen der Fische leben.
Wenn die kleinen Bitterlinge ausschwimmen, nehmen sie die Muschellarven mit und verteilen sie so im Gartenteich.
Man braucht sich keine Gedanken über männliche und weibliche Muscheln zu machen. Denn wie auch viele Schnecken sind Teichmuscheln Zwitter und entscheiden selber, wer welchen Elternpart übernimmt.
Teichmuscheln überwintern
Bei Teichen, die nicht mindestens 80 Zentimeter tief sind und die relativ klein sind, besteht im Winter die Gefahr von einem vollständigen Zufrieren. In diesem Fall können die Muscheln nicht darin überwintern, sondern benötigen ein anderes Winterquartier.
Ein geeigneter Platz ist ein Aquarium, das jedoch Wasser benötigt, das dem Teichwasser gleichkommt und das genügend Sand hat, damit sich die Tiere eingraben können.
Bei ausreichend tiefen Teichen nimmt man die Muscheln von ihrem Platz am Teichrand und setzt sie in einen mit Sand gefüllten Eimer.
Den Eimer setzt man an einer Schnur an die tiefste Stelle des Gartenteichs. Im Frühjahr holt man den Eimer wieder hoch und bringt die Muscheln an ihren alten Platz im Flachwasserbereich.
FAQ
Was bewirken Teichmuscheln?
Als natürlicher Biofilter im Gartenteich sorgt die Teichmuschel für klares Wasser. So kann eine ausgewachsene Muschel täglich bis zu 40 Liter Wasser filtern. Damit gilt die Teichmuschel als Wunderwaffe gegen Algen im Teich.
Manche Quellen sprechen auch davon, dass täglich bis zu 2.000 Liter Teichwasser von einer einzigen Muschel gereinigt werden können.
Was ist, wenn Teichmuscheln oben schwimmen?
Tote Teichmuscheln erkennt man daran, dass sie nicht aufrecht stehen, sondern geschlossen am Boden liegen oder oben schwimmen. Man kann das überprüfen, indem man die Muschel in einen kleinen Behälter gibt, um zu sehen, ob sie noch Wasser filtert.
Normalerweise schließen sich Muscheln auch, wenn man sie aus dem Wasser herausholt. Tut sie das nicht, muss man davon ausgehen, dass sie nicht mehr am Leben ist.
Welche Tiere fressen Teichmuscheln?
Teichmuscheln sind in der Regel im Teich sicher. Nur große Fische wie Koi oder Karpfen können die Muscheln fressen oder jedenfalls beschädigen oder sie derart bedrängen, dass sie nicht mehr filtern und verhungern.
Tote Muscheln können dem Teichwasser wiederum kurzfristig einen giftigen Eiweißschock verpassen und den Fischbesatz gefährden und müssen rasch aus dem Wasser genommen werden.
Wo kann man Teichmuscheln kaufen?
Teichmuscheln kann man in Zoofachgeschäften sowie in Spezial-Shops für Teichzubehör kaufen. Gelegentlich findet man sie auch gut sortierten Baumärkten und Gartenfachcentern.
Im Handel vor Ort erhält man bei Bedarf eine persönliche Beratung. Da es sich bei Muscheln um lebende Tiere handelt, ist der Kauf im Fachgeschäft empfehlenswert.
Eine meist größere Auswahl und einen unkomplizierten Bestellvorgang bieten die verschiedenen Online-Shops wie Amazon, Ebay oder die Shops für Teichzubehör. Die Tiere werden in der Regel in speziellen Verpackungen für Lebendtiere per Express verschickt.
Was kosten Teichmuscheln?
Teichmuscheln sind nicht teuer: Sie kosten ab circa drei Euro pro Exemplar, wobei es überwiegend auch Mehrfachpackungen gibt, bei denen die Kosten entsprechend sinken.
Helfen Teichmuscheln gegen Algen und grünes Wasser?
Teichmuscheln gelten als ausgezeichnete Algenvernichter. Sie ernähren sich von organischen Substanzen wie Blau- und Grünalgen sowie tierischen Kleinstlebewesen.
Die Muschel im Teich sorgt somit dafür, dass aus grünem Wasser wieder sauberes und klares Wasser wird.
Vertragen sich Teichmuscheln und Fische?
Teichmuscheln und Fische vertragen sich gut im Gartenteich. Während nur große Fische für die Muscheln eine Gefahr bedeuten können, sind die Teichmuscheln selbst für keine anderen Teichbewohner gefährlich. Mit Bitterlingen gehen ausgewachsene Tiere sogar eine Symbiose ein.
So legen die Fische ihre Eier in der Muschel ab und sobald die Larven geschlüpft sind, heften sich winzige Muschellarven an die kleinen Fische. Wenn die kleinen Bitterlinge ausschwimmen, nehmen sie die Muschellarven mit und verteilen sie so im Gartenteich.
Wie alt werden Teichmuscheln?
Die Gemeinen Teichmuscheln sind überwiegend getrenntgeschlechtlich. Sie werden nach circa zwei bis fünf Jahren geschlechtsreif. Die Teichmuscheln sterben nach ca. 15 Jahren, bei guten Bedingungen können sie auch älter werden.
Kommentare
Nicht ganz richtig.
Die Larven der Teichmuschel können sich nicht nur auf Bitterlingen entwickeln, sondern auch auf etlichen anderen kleinen überwiegend karpfenartigen Fischen (Plötze, Rotfeder, Laube, Döbel, Karausche u. a.). Im Gegensatz zu den Larven der Flussperlmuschel klammern sich dabei nicht in den Kiemenlamellen fest, sondern an den Flossenrändern.