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Aktuelle Version lesenNitrit und Nitrat sind Verbindungen, die in einem Gartenteich gefunden werden können. Diese Bestandteile können ein unerwünschtes Algenwachstum im Teich fördern. Zu hohe Konzentrationen können die ökologische Ausgeglichenheit des Teichs erheblich stören.
Das giftige Nitrit im Teichwasser kann bei einer zu hohen Konzentration für Fische und andere Teichbewohner sehr gefährlich werden und sogar tödlich sein.
Teichbesitzer sollten für einen gesunden Teich deshalb regelmäßig auf die richtigen Wasserwerte achten.
Werden ein paar Punkte beachtet, kann man eine zu starke Bildung von Nährstoffen verhindern und auf der anderen Seite den Nitrat- und Nitritgehalt im Teich senken.
Inhaltsverzeichnis
Wie hoch darf der Nitrit- und Nitratwert im Teich sein?
Nitrit (NO2) ist ein Giftstoff, der als salpetrige Säure im Wasser auftritt. Fische im Teich nehmen Nitrit über ihre Kiemen auf.
Nitrit wandelt sich durch die Oxidation mit Ammonium und Sauerstoff zu Nitrat (NO3) um.
Die Grenzwerte von Nitrit werden in 3 Stufen angegeben. Liegt der Gehalt unter 0,1 Milligramm pro Liter Teichwasser, besteht für die Fische noch keine große Gefahr.
Bei einem Nitritwert zwischen 0,1 und 0,3 Milligramm pro Liter besteht rascher Handlungsbedarf. Ist der Wert höher als 0,3 Milligramm, sind die Fische bereits einer Vergiftung ausgesetzt.
Das Gift, das sich im Körper der Fische befindet, muss möglichst schnell wieder herauskommen.
Ein Nitratwert unter 30 Milligramm pro Liter Wasser ist vollkommen in Ordnung, wobei ein niedrigerer Wert natürlich optimaler ist.
Steigt der Gehalt an Nitrat über 30 Milligramm, besteht die Gefahr, dass sich das Nitrat aufgrund einer chemischen Reaktion in giftiges Nitrit zurückwandelt.
Den Gehalt unter anderem von Nitrit, Nitrat oder Ammonium sowie den pH-Wert sollte man deshalb regelmäßig messen.
Auch ein zu hoher oder tiefer pH-Wert ist eine Ursache für das Entstehen von Nitrit oder Nitrat.
Ammonium selbst ist ein Stoffwechselprodukt, das von Fischen und anderen Tieren über die Kiemen ins Wasser abgegeben wird.
Bei neu angelegten Teichen sollten die Messungen am Anfang zunächst täglich geschehen, bis sich die Wasserwerte stabilisiert haben.
Anschließend ist es ausreichend, zweimal pro Woche zu kontrollieren. Im Fachhandel gibt es hierzu verschiedene Wassertests, von einfachen Teststreifen bis zu kompletten Wassertest-Sets.
Was passiert, wenn der Nitrit- und Nitratwert zu hoch ist?
Durch die bakterielle Umwandlung von Schadstoffen wie Ammonium oder giftiges Ammoniak im Wasser entsteht Nitrit, das bereits in geringen Konzentrationen (ab 0,1 Milligramm pro Liter Wasser) für Fische und andere Teichbewohner giftig ist.
Bei einem zu hohen Nitritgehalt muss deshalb sofort gehandelt werden, um die Vergiftung der Tiere zu vermeiden oder zu stoppen.
Nitrat im Teich ist zunächst kein Grund zur Besorgnis. Als Düngemittel versorgt es schnell wachsende Wasserpflanzen und damit auch Algen mit Nahrung.
Sobald überschüssiges Nitrat im Wasser aufgebraucht ist, sterben die Algen ab und sinken auf den Teichboden.
Nitrat ist auch für Fische nicht schädlich. Erst ab einer Konzentration von mehr als 30 Milligramm pro Liter kann es gefährlich werden.
Dann gibt es einen Überschuss an Nährstoffen, einhergehend mit einem starken Algenwachstum. Da dadurch der Sauerstoffgehalt sinkt, kann sich Nitrat wieder in giftiges Nitrit zurückverwandeln.
Entstehung von Nitrit im Teich?
In warmen Sommermonaten kann beispielsweise durch einen zu geringen Sauerstoffgehalt Nitrit entstehen.
Ein zu klein dimensionierter, verschmutzter oder nicht mehr richtig funktionierender Filter trägt ebenso zur Entstehung von Nitrit bei.
Bei hohem Fischbesatz oder einer zu starken Fütterung der Tiere, einem zu niedrigen oder zu hohen pH-Wert (6 oder mehr als 8), sowie bei einem gestörten Bakterienhaushalt bildet sich Nitrit im Wasser.
Nitrit im Teich senken
Bei einer Anreicherung von Nitrit sollte umgehend gehandelt werden, da die Fische das Gift bereits aufgenommen haben.
Sind zu viele Fische im Garten- und Koiteich, sollte die Anzahl reduziert werden und die Fütterung für ein paar Tage eingestellt werden. Koi kommen beispielsweise auch eine Woche ohne Futter aus.
Ein Teilwasserwechsel von rund einem Drittel sollte sofort vorgenommen werden.
Eine Woche später reinigt man den Teichfilter beziehungsweise setzt einen Filter ein, dessen Leistung auch zur Größe des Teichs passt. In den Filter gibt man zudem Aktivkohle oder sogenannte Filterstartbakterien.
Eine Sofortmaßnahme sind Nitrit abbauende Bakterien, die man dem Teichwasser zugibt.
Die im Wasser gelösten Mineralstoffe werden von den Fischen über die Kiemen aufgenommen und neutralisieren das Gift. Das Fischmineral wirkt auch bei einer Vergiftung durch Ammoniak.
Da mit dem pH-Wert auch der Gehalt an im Wasser gelösten giftigen Ammoniak im Verhältnis zum harmloseren Ammonium rasch ansteigt, liegt es nahe, zunächst den pH-Wert durch Zugabe von einer schwachen Säure zu senken.
Entstehung von Nitrat im Teich?
Das im Fischkot und in den Stoffwechselprodukten anderer Teichbewohner enthaltene Ammoniak im Teichwasser wird von Bakterien zu Nitrit verarbeitet, dieses wiederum von anderen Bakterien zu Nitrat, das wiederum von Pflanzen aufgenommen werden kann.
Als Düngemittel versorgt Nitrat schnell wachsende Pflanzen und damit auch Fadenalgen oder Schwebealgen mit Nährstoffen.
Sobald das überschüssige Nitrat im Teichwasser verbraucht ist, sterben die Algen ab, sinken auf den Teichboden und der Nährstoffkreislauf beginnt erneut.
Ab einem Nitratwert von über 30 Milligramm pro Liter Wasser kommt es zu einem deutlichen Überschuss an Nährstoffen und einer Verringerung des Sauerstoffgehalts.
Nitrat im Teich senken
Nitrat kann man im Teich durch einfache Wassertests leicht messen. Hierzu eignen sich Sets, die dem Teichbesitzer eine Handlungsempfehlung in Verbindung mit dem gemessenen Wert geben.
Den Gehalt an Nitrat senkt man einfach durch einen ausreichend hohen Sauerstoffanteil, den man zum Beispiel durch einen Bachlauf oder ein Wasserspiel erhält.
Auch ein hoher Bestand an Wasserpflanzen erhöht den Sauerstoffanteil, gleichzeitig reduzieren die Pflanzen das Nitrat, das ihnen als Nährstoff dient.
Auch Klarwasserbakterien helfen, den Nitratgehalt im Teich zu senken.
FAQ: Häufige Fragen beantwortet
Hilft Salz gegen Nitrit im Teich?
Salz entfernt weder das Nitrit aus dem Wasser, noch macht es das Nitrit vollkommen ungiftig für Fische. Salz ist jedoch selbst in Konzentrationen von 0,5 bis 0,6 Prozent für Koi noch gut verträglich.
Es ist jedoch empfehlenswert, das Teichwasser bei erhöhten Nitritwerten lediglich bis auf 0,1 bis 0,2 Prozent aufzusalzen.
Während des Salzens sollten die Fische so lange spärlich gefüttert werden, bis der Biofilter in der Lage ist, das täglich anfallende Ammonium und Nitrit selbstständig abzubauen beziehungsweise umzuwandeln.
Kann man im Teich Nitrit senken ohne Wasserwechsel?
Mit einem regelmäßigen Wasseraustausch von 10 bis 15 Prozent kann man der Entstehung von Nitrit im Teich vorbeugen oder den Gehalt an Nitrit senken.
Umfassende Wasserwechsel mit bis zu einem Drittel des Teichvolumens ermöglichen zwar, dass der Giftstoff aus dem Teichwasser entfernt wird, allerdings gehen hierbei ebenso die für den Nährstoffkreislauf wichtigen Bakterien mit verloren.
Bei einer zu hohen Konzentration und einer akuten Belastung durch Nitrit helfen am Ende nur noch Zusätze wie Nitritbinder, um der Vergiftung der Fische und Teichlebewesen kurzfristig entgegenzuwirken.
Spezielle im Fachhandel erhältliche Mittel können außerdem gegen eine weitere Anreicherung von Nitrit eingesetzt werden.
Helfen Milchsäurebakterien gegen Nitrit im Koiteich?
Milchsäurebakterien fügen dem Teichwasser wichtige Mineralien hinzu, reduzieren Ammoniak, Nitrit sowie Algenwachstum und fördern die Wundheilung und Verdauung der Fische.
Sie sind zudem zu 100 Prozent biologisch und wirken vorbeugend gegen Infektionen.
Was sind typische Nitritvergiftung-Symptome im Koiteich?
Vergiftungen durch Nitrit oder Nitrat erkennt man daran, dass es deutliche Parallelen zu einem Sauerstoffmangel im Wasser gibt.
Die Koi oder anderen Fische atmen schwer, führen heftige Kiemenbewegungen durch, schnappen permanent nach Luft und halten sich bevorzugt an der Wasseroberfläche auf.
Auch ein starkes Scheuern der Fische ist ein typisches Symptom. Nitrit blockiert nämlich den Sauerstofftransport im Blut, was zu einer inneren Erstickung führt.
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