Ein Gartenweiher verleiht immer eine besondere Atmosphäre. Traditionelle Teiche mit Folie sind weit verbreitet, doch es zeichnet sich ein Trend zu natürlichen Teichen ab. Diese funktionieren in der Regel ohne den Einsatz von Pumpen oder Filtern. Dadurch können Sie Ihren eigenen Naturteich mit Ton und Lehm anlegen und so eine natürliche Abdichtung ohne Folie schaffen.
Inhaltsverzeichnis
Naturteich selber bauen oder bauen lassen?
Ein natürlicher Teich ohne Folie hat seine Vorteile, aber auch seine Nachteile. Ein Teich ohne Folie hat den großen Vorteil, dass er für viele Tierarten eine hervorragende Lebensgrundlage bildet. Naturteiche lassen sich zudem ausgezeichnet formen, man kann die Übergänge zwischen den Wasserzonen oder Tiefenstufen naturnah gestalten und muss die Folie oder den Beckenrand nicht aufwendig verstecken.
Ein Gartenteich aus Lehm oder Ton belastet im Vergleich zu einem Folienteich auch nicht das Ökosystem, da man Material ohne Chemikalien verwendet. Dies spielt auch auf lange Sicht eine Rolle, denn eine Teichfolie muss früher oder später ausgetauscht, entfernt und recycelt werden.
Ein entscheidender Nachteil im Vergleich zu einem Folienteich ist der zeitlich intensive Bau. Bei einem Lehmteich ist man auch davon abhängig, ob der Standort passt (möglichst im Halbschatten) und dass die Lehmschicht im Garten dick genug ist.
Verwendet man Tonziegel, muss man wissen, dass die Ziegel sehr schwer und schwierig zu verarbeiten sind. So wiegt ein Quadratmeter verdichtete Teichfläche schon rund 200 Kilogramm.
Ob als Material Lehm oder Ton verwendet wird – in beiden Fällen muss sehr sauber gearbeitet werden, damit der Teich keine undichten Stellen hat. Um sicherzugehen, dass der Teich kein Loch hat, sollte man den Gartenteich von einer Firma bauen lassen, die auf Naturteiche spezialisiert ist. Dies hat auch den Vorteil, dass es im Falle eines Baufehlers oft eine Garantie gibt, und die Firma den Fehler auch ohne zusätzliche Kosten beheben muss.
Was benötigt man für den Bau eines Naturteiches?
Mit einer überschaubaren Ausrüstung beziehungsweise relativ wenigen Hilfsmitteln und Materialien kann man den eigenen Fischteich anlegen und pflegen.
- Gartenschlauch, Holzpflöcke oder Sand
- Schaufel, Spaten oder Bagger
- Wasserwaage oder Holzlatte
- Maßband
- Ton oder Lehm
- Sand, Steine und Kieselsteine
- Pflanzen und Pflanzkörbe
Naturteich anlegen aus Ton: In 11 einfachen Schritten
Vor der eigentlichen Ausführung hat man sich Gedanken gemacht, an welcher Stelle des Gartens der Teich aus Ton gebaut wird und wie groß er sein soll. In elf einfachen Schritten wird der Bau des eigenen natürlichen Gewässers gelingen.
Schritt 1: Grundfläche festlegen
Auf der ausgewählten Fläche an einem halbschattigen Platz steckt man die Teichform mit Holzpflöcken ab oder markiert den Umriss mit Sand oder einem Gartenschlauch. Bei einem abschüssigen Gelände sollte der Teich an der tiefsten Stelle des Gartens liegen.
Schritt 2: Kapillarsperre einplanen
Damit kein Saugeffekt durch Erde am Teichrand entsteht, muss eine Saugsperre, die sogenannte Kapillarsperre einkalkuliert werden. Diese besteht aus einem 20 mal 20 Zentimeter tiefen Graben um den Teich herum, der später mit Kies aufgefüllt wird.
Schritt 3: Verschiedene Tiefenzonen markieren
Nachdem der Umriss markiert ist, werden die verschiedenen Teichzonen mit ihren unterschiedlichen Wassertiefen festgelegt und markiert. Dies ist wichtig, da Wasserpflanzen nur in bestimmten Tiefen gut gedeihen.
Die flache Sumpfzone am Teichrand ist zwischen zehn und 20 Zentimeter tief. Anschließend kommt die 40 bis 50 Zentimeter tiefe Flachwasserzone. Die Tiefwasserzone muss für einen Naturteich mit Fischen zwischen 90 und 120 Zentimeter betragen.
Schritt 4: Gartenteich ausheben
Als Erstes hebt man nun die Erde der äußeren Zone, der Sumpfzone, aus. Danach entnimmt man den Boden der nächsttieferen Teichzonen bis hin zur tiefsten Stelle mit dem Teichmittelpunkt. Die Übergänge gestaltet man stufenartig, aber nicht zu steil, sondern eher sanft.
Bei allen Zonen sollte man 25 bis 35 Zentimeter tiefer graben, als der Teich am Ende wird.
Schritt 5: Untergrund säubern
Den Teichboden, die Tiefenzonen und die Seitenwände befreit man sorgfältig von Wurzeln und spitzen Steinen und verdichtet die Fläche anschließend zum Beispiel mit einem Handstampfer.
Schritt 6: Tongranulat einbringen
Im nächsten Schritt wird das Tongranulat im gesamten Teich in einer Stärke von etwa 15 bis 25 Zentimetern eingebracht und sehr gut angedrückt.
Schritt 7: Sand, Teichsubstrat und Kies auftragen
Die fertige Tonschicht deckt man nun mit einem zehn Zentimeter starken Gemisch aus Sand, Teichsubstrat und feinem Kies ab.
Schritt 8: Teich anfeuchten
Der gesamte Teich wird im nächsten Schritt vorsichtig mit Wasser angefeuchtet. Man sollte vermeiden, mit zu viel Wasser das Tongranulat wegzuspülen, da man ansonsten nacharbeiten muss. Hat sich der angefeuchtete Ton ausgedehnt und dadurch richtig verbunden, kann er nicht mehr weggespült werden. Das Granulat löst sich nun auf und es bleibt nur noch der Quellton übrig, der eine feste und wasserdichte Schicht bildet.
Schritt 9: Wasser einlassen
Nachdem der Quellton die wasserundurchlässige Schicht gebildet hat, wartet man circa sechs Stunden ab (je nach Witterung), bis alles ausgehärtet ist. Dann kann man den neuen Naturteich vollständig mit Wasser befüllen.
Schritt 10: Teichparadies bepflanzen
Ab einer konstanten Außentemperatur von mindestens zehn Grad, was meist schon Ende April der Fall ist, können unempfindliche Pflanzen eingesetzt werden. Der bessere Zeitpunkt ist aber für die meisten Gewächse ab Mitte Mai.
Bei der Auswahl der Pflanzen gibt man heimischen Pflanzen den Vorzug und berücksichtigt die Größe des Teichs. So bilden zum Beispiel Rohrkolben oder Schilf starke Ausläufer und können kleine Teiche in wenigen Jahren zuwuchern.
Die Pflanzen der Flachwasser- und Tiefwasserzone setzt man idealerweise in speziellen Körben aus Plastik ein. Die Pflanze wird zusammen mit Kies in den Korb gesetzt und an der vorgesehenen Stelle ins Wasser gelassen. Auf Teicherde sollte man möglichst verzichten, da diese Nährstoffe ins Wasser bringen kann, die zu einer Trübung oder einem Algenwachstum führen.
Mit der Bepflanzung der Sumpfzone gestaltet man den Uferbereich.
Zu beachten ist, dass der Gartenteich maximal zur Hälfte und höchstens zwei Drittel davon mit blühenden Pflanzen bestückt wird, da eine Überpflanzung für das Ausbreiten von Algen verantwortlich sein kann. So kann allein eine einzige Seerose bis zu vier Quadratmeter an Blattfläche auf der Wasseroberfläche benötigen.
Der Fachhandel führt die Wasserpflanzen nach entsprechenden Tiefenzonen, was die Auswahl und Zusammensetzung vereinfacht. Vor dem Pflanzen müssen diese unbedingt aus den Verkaufstöpfen genommen werden.
Schritt 11: Fische einsetzen
Rund zehn bis zwölf Wochen nach der Bepflanzung, werden die Fische eingesetzt. So lange benötigen die Pflanzen, um sich im Teich zu etablieren.
Ab einer konstanten Wassertemperatur von zwölf Grad kommen Teichfische aus der Winterruhe und können mit dem neuen Fischbesatz zusammengesetzt werden.
Naturteich aus Lehm anlegen
Der Bau eines Naturteichs mit einer Abdichtung aus Lehm funktioniert im Prinzip wie der Bau eines Tonteichs. Ist der Gartenboden ausreichend lehmhaltig, muss man keinen zusätzlichen Lehm zum Abdichten einbringen.
Die Schritte 1 bis 4 erfolgen wie beim Tonteich. Beim Ausheben muss aber je nach Zone eine zusätzliche Tiefe zwischen 30 und rund 50 Zentimetern berücksichtigt werden, die die Lehmschicht später stark sein wird.
Schritt 5: Schutzgitter einsetzen
Um zu verhindern, dass sich Mäuse oder andere Tiere die Erde unter dem Teich untergraben können, wird ein feinmaschiges Schutzgitter aus Metall eingesetzt.
Schritt 6: Lehm auftragen
Der Lehm wird nun in Schichten von einer Stärke zwischen fünf und 15 Zentimetern in mehreren Schichten aufgetragen. Da die Austrocknungsgefahr im Uferbereich hoch ist, sollte die Lehmschicht dort 60 Zentimeter stark sein. Bis zum Uferrand wird sie dann auf 30 Zentimeter reduziert.
Beim Einbringen darf der Lehm nicht trocknen, damit er später dicht bleibt. Daher wird er immer wieder genässt und gestampft.
Schritt 7: Sand, Teichsubstrat und Kies auftragen
Ist der Lehm nach dem kompletten Auftragen getrocknet, deckt man den Teich mit einem zehn Zentimeter starken Gemisch aus Sand, Teichsubstrat und feinem Kies ab. Anschließend fährt man mit den Schritten 9 bis 11 des Tonteichs fort.
FAQ
Was kostet ein Naturteich?
Naturbelassenen Lehm kann man zum Beispiel bei Kiesgruben für rund zehn Euro pro Tonne kaufen.
Im Fachhandel gibt es auch Lehmpulver. Es wurde zusätzlich gesiebt, getrocknet und gemahlen. Es ist in Großpackungen oder 25-Kilo-Säcken erhältlich und kann wie Kalk oder Zement verwendet werden. Eine Tonne Lehmpulver reicht für eine Fläche von circa fünf Quadratmetern. Man benötigt also 40 Säcke zu rund 25,00 Euro das Stück.
Tongranulat ist eine hervorragende Alternative zu Lehm, denn man kann den Teich damit einfach und zuverlässig abdichten. Das Granulat besteht zu 100 Prozent aus natürlichem Ton und ist wesentlich preiswerter als Lehm. Immer häufiger wird ein Granulat aus Quellton verwendet, das sich durch die Zugabe von Wasser innerhalb weniger Stunden zu einer wasserdichten Schicht verbindet.
Wie groß muss ein Naturteich sein?
Je größer der Naturteich ist, umso besser ist seine Selbstreinigung. Teiche werden so zu kleinen, selbsterhaltenden Ökosystemen. Für naturnah gestaltete Teiche ist eine Mindestgröße von acht bis zehn Quadratmetern empfehlenswert.
Wie viel Pflege benötigt ein Naturteich?
Naturnahe Teiche kann man die meiste Zeit sich selbst überlassen. Der naturnahe Teich bekommt durch die richtige Bepflanzung klares Wasser.
Ein Naturteich ohne Fischbesatz ist einfach in der Pflege. Im Frühjahr werden lediglich überschüssige und wuchernde Pflanzen zurückgeschnitten oder ausgedünnt. Im Gegensatz zu Teichen mit Fischen, ist es nicht ratsam, den Teich komplett zu reinigen.
Im Frühjahr sollte man zudem mit einem Schlammsauger den Teichboden reinigen.
Was ist der Unterschied zwischen einem Naturteich und einem Schwimmteich?
Der Unterschied zwischen einem Naturteich und einem Schwimmteich ist die Größe. Naturteiche sind meistens deutlich kleiner als Schwimmteiche.
Der klassische Schwimmteich ist in eine Schwimmzone und eine Regenerationszone für die Pflanzen eingeteilt. Eine Trennwand, die bis kurz unter die Wasseroberfläche reicht, verhindert, dass die Pflanzen in das Schwimmbecken hineinwachsen. Zugleich sorgt die bepflanzte Regenerationszone optisch für einen harmonischen Übergang zum Garten. Weil je nach Modell keine oder kaum Technik im Spiel ist, verbraucht der Schwimmteich nur wenig Energie.
Beide Varianten haben jedoch viele Pflanzen und Unterwasserpflanzen, die das Wasser reinigen.
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